Vor knapp zwei Monaten habe ich mein Buch veröffentlicht. Mir war klar, dass ich mit dem Upload des Manuskripts nicht fertig sein würde, um mich direkt mit dem Plot für ein neues Buch zu beschäftigen. Schließlich wissen noch nicht viele Menschen, dass es ein neues Buch gibt, welches es verdient hat, gelesen zu werden. Es ist lustig … und kurios. Freizügig und unverblümt. Persönlich, mit Momenten puren Glücks und ja - mitunter auch traurig. Aber durchweg unterhaltsam und intelligent. Möglicherweise bietet es sogar den ein oder anderen Impuls, der zum Nachdenken anregt. Würde mich zumindest freuen und schadet eher selten.

Doch ich leide an absolutem Vitamin B-Mangel und habe diesbezüglich grad wenig Bezugsquellen in Aussicht, um diesen auszugleichen. Also musste ich anfangen, mich mit Marketing zu befassen. Ehrlicherweise aus der puren Not geboren, auf meine Lust darauf warte ich immer noch.

Als erstes stand Amazon Advertising (AD) auf meiner Bucket List. Dort kann man sogenannte sponsoring Anzeigen schalten. Was sich für mich auf den ersten Blick recht einfach anhörte, entpuppte sich auf den zweiten Blick als eine Wissenschaft für sich. Nach den ersten Tutorials, die ich mir auf YouTube ansah, in dem lauter, gefühlt 13-Jährige, mit Marketing-Tipps, -Tools und -Begriffen um sich schmeissen, als sei es das Normalste der Welt, kam ich mir vor, wie der dümmste Mensch auf der Welt. Mit dem Ergebnis, dass ich zunächst frustriert und überfordert meinen Laptop zuklappte und ein paar Tage brauchte, um mich langsam damit anzufreunden. Wiederum ein paar Tage später, hatte ich das Prinzip weitgehend verstanden und startete meine ersten Kampagnen. Das Ganze sollte ein paar Wochen laufen, um einen realistischen Eindruck der Wirksamkeit zu bekommen. Im Idealfall ergibt jeder zehnte Klick einen Kauf.

So richtig funktionierte das aber alles nicht und ich begab mich auf Ursachenforschung. Das Urteil zweier Marketing-Fachmenschen: “Dein Cover ist zu schwer, zu wenig plakativ!” Autsch. Ich hab sehr viel Zeit in das Layout gesteckt, wollte mich bewusst abgrenzen von wenig bekleideten Frauen und Männern, von Mädchenrosa, Handy- und Herzchenbildern, die ich so oft auf Buchtiteln sehe, die in irgendeiner Weise das Thema “Dating” behandeln. Find ich gähnend langweilig. Das Wortspiel des Titels mag ich sehr und denke, wer die Mehrdeutigkeit nicht versteht, ist möglicherweise auch nicht die richtige Zielgruppe für meine Lektüre. Den Subtitel empfand ich als nicht so relevant, also war er kleiner.

Nur eins hatte ich dabei unterschätzt…

Liegt ein Buch in der Auslage des Buchhändlers, kann ich es in die Hand nehmen, fühlen, umdrehen, drin stöbern, spielt es sicher eine untergeordnete Rolle, ob ich auf den ersten Blick erkennen kann, worum es geht. Aber mein Buch liegt (noch) nicht im Buchhandel, das ist als Selfpublisher meiner Unberühmtheit sicher noch eine Herausforderung. Online sehe ich nur das Cover - und das zunächst in Miniatur. In dieser Größe wirkte mein Cover wenig plakativ, tatsächlich schwerer, als der Inhalt ist. Der Titel nicht eindeutig. Der Subtitel nicht lesbar. Ich hörte das nicht gerne, musste den beiden Marketingexperten jedoch Recht geben. Potenzielle Interessenten entscheiden im Bruchteil einer Sekunde, ob sie das Buch reizt und sie sich näher damit beschäftigen. Anschließend swipen sie es innerlich nach rechts - oder eben links. Aber ich möchte, dass sie nach rechts wischen, verdammt! Das muss doch möglich sein. Wenn ich sehe, dass bei Amazon “kackende Katzenkalender” ihre Abnehmer finden und das in erschreckender Höhe, wird mir zwar einerseits Angst und Bange und ich frage mich, was mit unserer Grund- und Herdenintelligenz passiert ist. Andererseits gibt es mir Gewissheit, dass es keinesfalls eine Frage des Inhalts ist, sondern der fehlenden Sichtbarkeit.

Long story short. Ich setzte mich wieder vor meinen Rechner, überlegte hin und her, was möglich ist und welchen Kompromiss ich gehen kann. Ich wollte es heller und freundlicher, ich wollte, dass auf den ersten, schnellen Blick klar ist, worum es geht. Aber ich wollte auch so nah wie möglich an meiner ursprünglichen Idee des Layouts bleiben. So probierte ich verschiedene Einspiegelungen des Bildes, verschiedene Farben, stellte den Titel und Subtitel immer wieder um. Vergrößerte den Subtitel, schrieb ihn mit der Hand. Nur das Zitat, das musste leider rausfliegen.

Nach diversen Stunden und neuen Layouts habe ich mich jetzt entschieden. Mein Cover bekommt einen neuen Look. So jung und wird schon aufgepimpt. Ein wenig fühlt es sich wie die Momente an, wenn meine, immer noch 11-Jährige Tochter mich mit todernster Miene fragt, ob ich ihr bitte eine Gesichtsmaske vom dm mitbringen kann, und nur ein Blick in ihre Augen mir verrät, dass sie mich keineswegs “pranken” will, um es mal in ihrer Sprachwelt auszudrücken.

Egal. Die Daten sind hochgeladen. Punkt.

Und jetzt mag ich mein neues Cover. Ich hoffe, ihr auch und freue mich über eure Eindrücke und Meinungen.

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